Freitag, 9. August 2013

Falsch abgebogen


Liebe Leute von von publikative:

ihr seid mit Eurer Artikelübernahme von den von uns eigentlich so geschätzten Ruhrbaronen echt falsch abgebogen. Nach rechts nämlich.

Auch wir sind stets bestrebt, versteckten Judenfeinden die Maske vom Gesicht zu reißen. Und sehen mit großer Besorgnis, wie die Mitte unserer Gesellschaft wieder vom Gift der Ausgrenzung anderer durchsetzt wird.

Wir finden den Begriff “Judenfeind” übrigens treffender. Wir halten es da mit Karlheinz Deschner: da auch Araber Semiten sind, wäre ein “Antisemit” strenggenommen auch ein Feind der Araber. Nur mal so nebenbei zur Versachlichung der Diskussion.


Zur Hauptsache: es sei hier deutlichst gesagt, daß es ja wohl nicht wahr sein kann, einen Kritiker der israelischen Siedlungspolitik als “Antisemiten” zu diffamieren. Und damit in einen Topf zu werfen mit denen, die die “…Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa…” wollten, und auch viel dafür taten!

Denn daß Herr Netanjahu Jude ist, spielt bei der Kritik an der israelischen Regierungspolitik wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle. Er ist in erster Linie Regierungschef! Und als solcher muß es erlaubt sein, ihn zu kritisieren. Alles andere wäre totalitaristisch.
Also: diesen Vergleich zu ziehen, noch dazu, von “Antisemiten im Wartestand” zu sprechen, und auch noch Herrn Rether miteinzubeziehen, von dem wir trotz seiner oftmals gezeigten offenen linken Haltung sehr viel halten, ist unerhört!
Und der Vergleich mit dem Hetzblatt "Stürmer"...WI-DER-LICH!

Was als Nebeneffekt dabei entsteht (und das ist das Grundübel des Artikels), ist, daß die Verbrechen der Nationalsozialisten MAL WIEDER dadurch relativiert werden. Und damit MAL WIEDER denjenigen Vorschub geleistet wird, die die NS-Verbrechen relativieren wollen:

- sei es durch die Relativierung der Kriegsschuldfrage (“Was kann ich dafür, daß Polen zuerst mobilgemacht hat?” – Erika Steinbach, CDU),

- oder durch die Umdefinierung solcher Begriffe wie “Holocaust” zu “Babycaust” durch fanatische Abtreibungsgegner oder zu “Bombencaust” bei den Gedenkmärschen der Ewiggestrigen in Dresden oder Hamburg,


- oder durch den Vergleich der Opferzahlen zwischen Hitler und Stalin (“Stalin hat ja auch 6 Millionen umgebracht”),


- oder durch den Hinweis auf die Eroberung des Westens durch die USA (“Die Amerikaner haben ja auch die Indianer fast ausgerottet”).


Sie leisten mit diesem Artikel ihrem eigenen Zweck einen Bärendienst:
durch die pauschalisierende Gleichsetzung der Kritik an der israelischen Siedlungspolitik -sei diese nun berechtigt, oder nicht- mit dem (leider) geläufigen Begriff des ANTISEMITEN verharmlosen Sie die NS-Verbrechen. 
WEM NÜTZT DAS?? Na, was glauben Sie? WEM?
Denken Sie mal drüber nach!

Und ganz am Rande: längst nicht jeder Jude ist auch Israeli, und längst nicht jeder Israeli ist auch Jude!


So long

Der Falke