Mittwoch, 14. September 2011

Rösler ./. Merkel: viel Lärm um nichts.

Ja Servus,

es ging ja hoch her die letzten beiden Tage in Deutschlands Regierung.

Wirtschaftsminister Philipp Rösler nahm im Zusammenhang mit der europäischen Schuldenkrise als erstes Regierungsmitglied das Wort von der "Insolvenz" Griechenlands in den Mund. Und die Kanzlerin kann sich sowas ja nicht bieten lassen und hält dagegen. "Merkel kanzelt FDP-Chef Rösler ab" steht denn auch so in den Zeitungen, und kam auch gestern so den ganzen Tag in den Radionachrichten. Und dieser Zwist wird zur Regierungskrise hochgejubelt.

Aber: ist Merkels Position tatsächlich der von Rösler so entgegengesetzt? Schauen wir uns mal die Sätze der beiden, in denen es um die Kernaussage, geht im Wortlaut an.

Philipp Rösler: 
"...Dazu zählt notfalls auch eine geordnete Insolvenz Griechenlands, wenn die dafür notwendigen Instrumente zur Verfügung stehen." 

Angela Merkel: 
"...Deshalb ist das oberste Gebot, eine unkontrollierte Zahlungsunfähigkeit zu verhindern, weil das nicht nur Griechenland treffen würde, sondern die Gefahr, dass es alle trifft, zumindest noch etliche andere Länder, sehr groß ist."

Ich kann mir nicht helfen, aber: die beiden Aussagen sind doch gleich! 

Merkel sagt, dass eine "unkontrollierte Zahlungsunfähigkeit" verhindert werden muss. Umkehrschluss: eine "kontrollierte Zahlungsunfähigkeit" ist also möglich. Und Röslers "geordnete Insolvenz" ist doch das gleiche wie eine "kontrollierte Zahlungsunfähigkeit", oder etwa nicht?

Also: Merkel wird es nicht gepasst haben, dass Rösler den "Tabubrecher" machte. Daher ihr Satz: "...Und deshalb sollte jeder auch seine Worte sehr vorsichtig wägen. Was wir nicht brauchen können, ist Unruhe auf den Finanzmärkten...". Aber die Aussage, die sie danach traf...ist das Gleiche, was Rösler gesagt hat, nicht wahr?

Also: warum dieser Lärm? Die sind sich doch einig!

So long

Der Falke